ITC Questionnaire

Nach einer Umfrage unter Powerusern zu unserer neuen Produktidee haben wir sehr viel positives Feedback bekommen. Daher planen wir, baldmöglichst das System ITC Questionnaire herauszubringen. 

Fragebögen auf Tablets (z.B. iPads) vom Patienten ausfüllen zu lassen, klingt zunächst sehr modern und auch im Sinne papierloser Prozesse, impliziert aber eine Vielzahl nicht direkt offensichtlicher Hindernisse: 

  • Menschen mit medizinischen Defiziten können die Tablets oft nicht richtig bedienen.
  • Eine ausreichende Deskinfektion von Tablets zwischen zwei Patienten ist zeitaufwändig und nicht immer von der Garantie abgedeckt.
  • Im Rahmen von Studien und für die Rechtssicherheit müssen viele Patientenangaben so wie so auf Papier unterschrieben abgelegt werden.
  • Tablets erzeugen Begehrlichkeiten und sind schnell aus dem Wartezimmer verschwunden, was bei manchen Systemen, die Daten mehrerer Patienten speichern, zu einem Datenschutzdesaster werden kann.
  • Der Einsatz von Tablets erfordert nicht unerhebliche Investitionen.
  • Zusätzliche Technik erzeugt neue Fehlerquellen und  verursacht in der Regel zusätzlichen Servicebedarf.
  • Einige Betriebsumgebungen (z.B. Kliniken) erlauben die für Tablets erforderliche WLAN-Infrastruktur aus Datenschutzgründen erst garnicht.

Aus diesen Gründen sind viele Praxen und vor allem Kliniken und auch Forschungsprojekte beim Einsatz von Tablets sehr zurückhaltend und setzen weiterhin auf Papier. Dies haben wir zum Anlass genommen, ITC Questionaire zu konzipieren, um damit die mit den Tablets angestrebte Funktionalität ohne all diese Hindernisse zu erreichen. Wir wollen den gewohnten Papier auf Klemmbrett-Prozess nicht ablösen, sondern um eine sichere und einfache elektronische Datenerfassung ergänzen.

Das System arbeitet so: Aus EMIL/RheMIT Items wie Fragebögen (z.B. WHO-5) oder Einzelwerten (z.B. Raucherstatus, Schwangerschaft) werden im ITC Questionaire Formulareditor Papierformulare zusammengestellt. Diese können jederzeit patientenspezifisch ausgedruckt werden. Durch einen in jede Seite eingerduckten QR-Code ist die sicheren Zuordnung zu Patient und Visit sichergestellt. Erkrankungsspezifisch können natürlich verschiedene Anamnesebögen erstellt werden. Der Patient füllt diese dann wie gewohnt aus.

Die ausgefüllten Papierbögen werden dann mit einem preiswerten Einzugsscanner einzeln oder en Bloc eingelesen, die Daten werden automatisch in die Datenbank eingefügt. Für das Personal entfällt das Abschreiben von Infos in die Akte oder das Einscannen und zuordnen der Scans.

Das Beste aber ist: ITC Questionaire kann die ausgefüllten Bögen in strukturierte Daten zurückübersetzen, da es Formulare lesen und angekreuzte Optionen erkennen und zuordnen kann. Ein solcher Erkennungsprozess ist alles andere als trivial, und wird z. B. erschwert, wenn Scans schräg eingezogen werden. Wir haben dafür eine zuverlässige Bibliothek für Delphi zugekauft, die sich optimal in unsere EMIL Plattform integrieren lässt. Diese kann auch Schrift in Blockbuchstaben erkennen, das planen wir für die zweite Ausbaustufe. 

Das System soll später in einer angepassten Version auch als Anamnesesystem für Praxiscomutersysteme ohne EMIL oder RheMIT veröffentlicht werden.