Wie ITC entstanden ist

1997 habe ich das ITC Ingenieurbüro offiziell gegründet und erzähle hier, wie es dazu kam.

Meine seit der Kindheit bestehende Leidenschaft für Elektronik wechselte in den siebzigern beim ersten Kontakt mit einem Commodore PET 2000 Computer in der Schule bereits in Richtung Softwareentwicklung, da die kreativen Möglichkeiten des Programmierens eine geradezu magische Anziehung auf mich ausübten. Unsere Schule, das Martin-Luther-Gymnasium in Marburg, hatte sogar eine echte Zuse, die wir als Schüler aber nicht benutzen durften. Damals baute ich Lautsprecherboxen und schrieb kleine Programme auf dem PET für die Berechnung gefalteter Hörner und Bassreflexboxen unter anderem für unsere Band. Diese Faszination für die schier unendlichen Möglichkeiten ist bis heute so geblieben und daraus hat sich eine tiefe Leidenschaft entwickelt.

Während meines Studiums der Nachrichtentechnik und Mikroprozessorelektronik in einer Zeit, in der gerade die ersten PCs als Arbeitsgeräte die Büros eroberten, explodierte die Entwicklung dieser Technologien geradezu. Als Diplomarbeit entwickelte ich damals einen Schnittstellencomputer auf Basis eines Intel Mikroprozessors. Dieser Computer verband pharmazeutische Messgeräte ohne Schnittstellen mit einem Prozessrechner, in dem er die Signale der Digitalanzeigen abgriff, auswertete und für die Übertragung aufbereitete. Das Gerät ging sogar in Kleinserie und war viele Jahre in der Industrie im Einsatz.

So etwas war damals mit viel Löterei, Fädelei und komplexem Assembler Code verbunden. Es mussten Platinen entworfen, geätzt und gebohrt werden, auf der sich neben dem Prozessor viele Logikbausteine und RAM Chips tummelten, zusammen mit EPROMs für den Programmcode, die damals noch mit UV-Licht durch ein Fenster im Chipgehäuse vor dem Wiederbeschreiben gelöscht werden mussten. Heute bekommt man das Ganze zusammen für unter einem Euro in einem einzigen winzigen Chip, viel schneller, mit viel mehr Speicher und man kann diese bequem in C oder Python programmieren. Ein Traum.

Als ich Datenbanken kennenlernte, war es vollends um mich geschehen. Der schnelle Zugriff auf beliebig große Datenmengen war der fehlende Baustein zur kreativen Entwicklung von Computersystemen, die in der wirklichen Welt echten Mehrwert schaffen konnten und vermeintlich fremde Welten gut und sicher miteinander verbanden. Computertechnik nicht als Selbstzweck zu verstehen, sondern als Klebstoff, der die Briefmarke auf dem Umschlag sicher befestigt, selbst aber möglichst unsichtbar bleibt, wurde das Ziel und ist bis heute das Credo von ITC.

Nach meinem Studium war ich viele Jahre in der IT eines internationalen Pharmaunternehmens als Ingenieur mit spannenden Aufgaben in der IT für die klinische Forschung und deren weltweiten Vernetzung tätig. Meine Liebe zur Konzeption und Entwicklung von Software brannte aber immer stärker und ich startete erste Entwicklungsprojekte neben meinem Beruf, wozu auch DIQUAL gehörte, eines der ersten strukturierten Erfassungsprogramme für die Indikation Diabetes. Über einen befreundeten Arzt bekam ich damals Kontakt zu Forschenden und schließlich auch zu einem Professor der Uniklinik Jena, wo eine echte Freundschaft entstand und der bei der Entwicklung der ersten EMIL-Versionen wissenschaftlicher Pate war.

Die Selbständigkeit in Form des ITC Ingenieurbüros begann ich dann ein halbes Jahr nach der Geburt unseres vierten Kindes, wenige Jahre nach dem wir in unser eigenes Haus gezogen waren. Mein gesamtes Umfeld hatte mich damals für verrückt erklärt, denn wie kann man denn das Risiko eingehen, ohne relevantes Vermögen eine so tolle und gut bezahlte Position zu kündigen und mit einer sechsköpfigen Familie in die Selbständigkeit zu starten, wo auch noch die Partnerin wegen der Kinderschar zuhause ist und kein Geld verdient? Nun ja, es ist ganz gut gelaufen!

Ich gebe zu, dass auch ich damals immer wieder mal große Zweifel hatte und mich dann die Angst überkam, eine fatale Fehlentscheidung getroffen zu haben, obwohl es bis heute nie Phasen gab, in denen es an bezahlter Arbeit mangelte. Da war irgend eine innere Kraft, die mich dazu bewegte. Ich bin über das Geschenk dieser innereren Kräfte froh, die unsere Familie auch den grausamen Verlust unserer ältesten Tochter Lea im Jahre 2006 hat überstehen lassen.

Erst kürzlich stolperte ich über diese Weisheit von Steve Jobs, die meine bis heute bestehende berufliche Motivation exakt beschreibt und mich in meinem Tun bestärkt hat (frei übersetzt):

Du musst herausfinden, was du liebst. Und das gilt gleichermaßen für deine Arbeit wie für deine Partnerschaft. Denn deine Arbeit wird einen beträchtlichen Teil deines Lebens beanspruchen. Und nur dann, wenn du genau das tust, wovon du voll und ganz überzeugt bist, kannst du damit glücklich werden. Und um voll und ganz von etwas überzeugt zu sein, musst du es lieben.

Genau diese Liebe zu meiner Arbeit habe ich gefunden, wir bei ITC leben sie jeden Tag und tun alles dafür, Kollegen, Partner und Kunden damit zu infizieren, wenn sie es nicht schon längst sind. Durch diese Liebe zur IT handeln wir nach unserer Arbeitsethik und erkennen auch schnell Blender, selbsternannte Experten und auch Betrüger, die es in unserer Branche leider gibt.